Update: Fachkräftemangel im Handwerk im Jahr 2022

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Zurzeit sind Handwerker besonders in den Bereichen Energiewende, Klimawandel und Digitalisierung gefragt. Jedoch fehlen immer häufiger Fachkräfte, was einen deutlichen Mangel verursacht. Die Regierung versucht, dieses Problem mit dem Zuwanderungsgesetz zu lösen. Sie will mehr qualifizierte Ausländer nach Deutschland holen.

Turbulente Zeiten

Der Krieg in der Ukraine, der Klimawandel und die aktuelle Energiekrise setzen den Zeitplan für die Energiewende unter Druck. Corona hat hingegen die Digitalisierung in ganz Deutschland stark beschleunigt.

Bei allen aktuellen Themen ist es von essenzieller Bedeutung, dass Handwerker und Fachkräfte hierzu beitragen, wie zum Beispiel der Verlegung von Glasfaserkabeln, Installation und Wartung neuer Software-Lösungen und der Digitalisierung bestehender Unternehmensprozesse im Rahmen von Industrie 4.0. Das Problem spiegelt sich in der Tatsache wider, dass qualifizierte Arbeiter fehlen. Die Handwerksbranche braucht dringend qualifiziertes Personal.

Fachkräftemangel wächst: Handwerker-Nachwuchs gesucht – ZDFheute

Der demografische Wandel heizt die Situation noch stärker an, sodass der Fachkräftemangel im Handwerk immer größer wird. Die beste Möglichkeit, gegen den Mangel vorzugehen, ist es, mehr Jugendliche nach der schulischen Laufbahn für eine Ausbildung in diesem Bereich zu begeistern. Eine Ausbildung im Handwerk ist heutzutage überaus lohnenswert. Und dennoch entscheiden sich immer mehr Schulabgänger, ein Studium anzufangen, anstatt eine Ausbildung zu absolvieren. Viele Betriebe können so ihre freien Stellen nicht rechtzeitig besetzen, was negative wirtschaftliche Folgen nach sich zieht.

Fachkräftemangel im Handwerk wird immer größer

Die demografische Entwicklung führt dazu, dass die Zahl der qualifizierten Arbeitskräfte immer weiter abnimmt. Die Zahl junger Menschen nimmt ab, während gleichzeitig immer mehr ältere Arbeitnehmer in die wohlverdiente Rente gehen. Dadurch wird der Fachkräftemangel im Handwerk in den kommenden Jahren noch weiter ansteigen. So geht die Bundesagentur für Arbeit (BA) in ihrer aktuellen Prognose von einem weiterhin steigenden Fachkräftemangel aus.

Bis zum Jahr 2030 fehlen demnach rund 3,5 Millionen Fachkräfte. Die Zahl der Akademiker wird in dem gleichen Zeitraum weiter zunehmen. Darüber hinaus besteht bei Schulabgängern in Deutschland eine steigende Tendenz, ein Studium aufzunehmen. Laut der statistischen Ämter der Bundesländer gab es im Jahr 2014 rund 2,9 Millionen Studierende an deutschen Hochschulen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um etwa 170.000 Personen oder 6 Prozent.

Fachkräftemangel wächst: Handwerker-Nachwuchs gesucht – ZDFheute

Die Zahl der Studierenden an deutschen Hochschulen nimmt stetig zu, wobei sich gleichzeitig immer weniger Schulabgänger für eine Ausbildung entscheiden. So gab es beispielsweise im Jahr 2020 knapp 130.000 neue Ausbildungsverträge im Handwerk – was einen absoluten Negativrekord darstellt. Dieser Trend setzt sich auch in diesem Jahr fort. Denn bereits jetzt liegt die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Handwerk unter dem Vorjahresniveau.

Das Handwerk hat in den vergangenen Jahren einen enormen Strukturwandel erlebt. Die Zahl der Betriebe ist deutlich zurückgegangen, die Zahl der Auszubildenden sank seit 1996 um etwa ein Viertel. Gleichzeitig hat sich allerdings die Qualität der Ausbildung stark verbessert.

Das Image des Handwerks muss verbessert werden

Obwohl die Mehrzahl der Bundesbürger die enorme gesellschaftliche Bedeutung des Handwerks anerkennt, ist das Image des Handwerks immer noch schlecht. Einer Umfrage des ZDH (Zentralverband des Deutschen Handwerks) zufolge stufen 64 Prozent der Befragten das soziale Ansehen von Handwerkern im Gegensatz zu Akademikern als niedrig ein. Darüber hinaus wird auch die Bezahlung in der Branche als gering klassifiziert. Die durchschnittliche Gehaltsspanne liegt zwischen 2.000 und 3.000 Euro brutto pro Monat, was sich als ziemlich lukrativ anmutet.

Die berufliche Ausbildung für Jugendliche muss finanziell attraktiver und als gleichwertige Alternative zum Studium gesehen werden, um dem Fachkräftemangel im Handwerk entgegenzuwirken.

Fachkräftemangel wächst: Handwerker-Nachwuchs gesucht – ZDFheute

Auch wenn die berufliche Weiterbildung nicht studiumähnlich ist, kann sie als gleichwertige Alternative angesehen werden. Sie hat den Vorteil, dass man praktische Erfahrungen sammelt und sofort einsetzbar ist. Darüber hinaus bremst ein langfristiges Fehlen von ausgebildeten Arbeitskräften nicht nur die Energiewende und verlangsamt den Ausbau der Breitband-Infrastruktur, sondern es schwächt das gesamte Wirtschaftswachstum.

Foto von Luis Quintero von Pexels

Mein Tipp für Unternehmen:

“Besonders kleine Handwerksbetriebe bleiben bei der Profilgebung als attraktiver Arbeitgeber oder Ausbildungsbetrieb weit unter ihren Möglichkeiten. Im Zeitalter des Internets kann man allerdings davon ausgehen, dass potenzielle Bewerber*innen oder Auszubildende sich vor allem über diesen Weg informieren und ihre Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung treffen.”