5 Strategien gegen IT-Fachkräftemangel

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Der Fachkräftemangel in der IT spitzt sich rasant zu. Dabei stieg die Anzahl freier IT-Stellen im Jahr 2021 auf satte 96.000 an. Das ist eine Zunahme von 12 % gegenüber dem Vorjahr. Experten zufolge ist auch in Zukunft mit keiner Trendumkehr zu rechnen. Dies bremst nicht nur die digitale Transformation, sondern bedroht auch die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Um die begehrten IT-Experten dennoch für das eigene Unternehmen zu gewinnen, setzen immer mehr Firmen auf innovative Strategien. Doch mit welchen Maßnahmen lassen sich IT-Fachkräfte in das Unternehmen locken und wie lässt sich der IT-Fachkräftemangel nachhaltig in den Griff bekommen?

IT-Fachkräftemangel: Status Quo

Der IT-Fachkräftemangel bremst das Wirtschaftswachstum und macht Deutschland immer stärker von Digital-Importen aus dem Ausland abhängig. Die fehlenden Fachkräfte können für Unternehmen zu einem echten Sicherheitsrisiko werden, wobei es oftmals nicht mehr möglich ist, bestehende brancheninterne Compliance-Richtlinien einzuhalten. Die steigende Nachfrage macht es für Unternehmen schwierig, kompetente Mitarbeiter mit Spezialwissen zu finden. Kleine und mittlere Unternehmen haben oftmals das Nachsehen, da sie nicht mit den eindrucksvollen Vergütungssystemen großer Konzerne mithalten können. Gleichzeitig steigen jedoch auch die Anforderungen an IT-Fachkräfte. So werden immer öfter gut ausgebildete Menschen mit einem hohen Wissensstand gesucht, die idealerweise über mehrjährige Erfahrung und exzellente Social Skills verfügen.

Strategie 1: Unbürokratische Bewerbungsprozesse

Die Mitarbeiterbindung beginnt mit dem Bewerbungsgespräch. Ein wertschätzender Umgang mit den Kandidaten verbessert die Chancen, dass sich ein Bewerber für das Unternehmen entscheidet. Dabei starten viele Personaler Rekrutierungsmaßnahmen erst, wenn der Personalbedarf akut ist. Dieses Vorgehen ist im IT-Bereich besonders kritisch, da es im Durchschnitt vier bis sechs Monate dauert, um eine offene IT-Stelle zu besetzen. Vielen Personalern fehlen zudem auch notwendige Kenntnisse über Methoden und Tools, wodurch bei Bewerbern ein schlechter Eindruck entsteht.

Unternehmen, die sich bereits während des Bewerbungsprozesses von der Konkurrenz abheben möchten, setzen daher auf schlanke Bewerbungsprozesse. So sind klassische Anschreiben und Zeugnisse heutzutage vielfach überholt und nicht notwendig. Ein guter Lebenslauf oder ein aussagekräftiges Profil auf einschlägigen sozialen Plattformen wie LinkedIn oder Xing reicht meist aus, um zu eruieren, ob der Bewerber die Grundvoraussetzungen für die Stelle erfüllt. Eine moderne Bewerbung darf daher nur wenige Klicks in Anspruch nehmen. Die Antwort sollte wiederum möglichst persönlich und individuell gestaltet sein. Beim eigentlichen Bewerbungsgespräch ist es ratsam, Mitarbeiter aus den einzelnen Fachabteilungen zu involvieren, sodass technische Fragen gleich zu anfangs effizient beantwortet werden können.

Strategie 2: Attraktive Vergütungssysteme

Verbessertes Lohn-System reicht heutzutage nicht mehr aus

Ein hohes Grundgehalt reicht heutzutage kaum noch aus, um begehrte IT-Fachkräfte von einer vakanten Position zu überzeugen. Dennoch ist das Gehalt ein Faktor, den Unternehmen nicht unterschätzen sollten. So zeigen Studien, dass mehr als 40 % der Bewerber eine Stelle ablehnen, wenn das Lohnniveau nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. Das Gehalt kann somit durchaus dazu beitragen, dass sich IT-Experten für ein Unternehmen entscheiden. Neben einem attraktiven Grundgehalt setzen Unternehmen jedoch immer öfter auf sogenannte Incentives. Anreize wie die Teilnahme an Aktienprogrammen oder Bonussystemen können hierbei dazu beitragen, Schlüsselkräfte zu finden und diese im Unternehmen zu halten. Erfolgreiche Anreizsysteme zeichnen sich durch ein hohes Maß an Flexibilität und Individualität aus, wobei die Systeme auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasst werden können.

Strategie 3: Employer-Brand

In einem hart umkämpften Markt kann die Arbeitgebermarke dazu beitragen, das Interesse von Bewerbern zu wecken. Bei der Etablierung und Verbesserung der Marke spielen die eigenen Mitarbeiter eine wesentliche Rolle. Im optimalen Fall fungieren bestehende Mitarbeiter als Testimonials des Unternehmens und helfen durch Mundpropaganda und ihre sozialen Netzwerke dabei, interessante Bewerber auf das Unternehmen aufmerksam zu machen. Grundvoraussetzung dafür ist, dass sich die Belegschaft im Unternehmen wohlfühlt. Um ein angenehmes Betriebsklima zu schaffen, müssen die gebotenen Incentives gleichmäßig über alle Mitarbeiter verteilt sein. Eine Investition in die eigene Belegschaft ist daher meist wirksamer als hohe Ausgaben für exklusive Werbeplakate oder imposante Stellenanzeigen auf Online-Jobbörsen.

Strategie 4: New Work

Die Möglichkeit, Homeoffice in Anspruch zu nehmen, hat sich seit der Corona-Krise in vielen Unternehmen etabliert. Dabei ist es besonders im IT-Bereich nicht relevant, wo ein Mitarbeiter sitzt. Im Gegensatz zu US-amerikanischen Arbeitnehmern sind Europäer immer noch weitaus stärker mit ihrer vertrauten Umgebung verwurzelt, wodurch ein Umzug meist nur wohldurchdacht und unter Abwägung vieler Pros und Kontras durchgeführt wird. Mit der Option Remote Work lassen sich IT-Experten weltweit erreichen, wodurch sich der Talentpool für Unternehmen wesentlich erweitert. Arbeitnehmer haben dadurch zudem die Chance, Beruf und Familie einfacher miteinander zu vereinen. Für den Arbeitgeber ergibt sich der Vorteil, dass weniger Büroflächen benötigt werden, wodurch sich langfristig Kosten einsparen lassen.

Strategie 5: Weiterbildung und Karrieremöglichkeiten

Weiterbildungsmöglichkeiten sind für die IT-Branche von größter Bedeutung.

Kaum ein anderer Wirtschaftsbereich ist so dynamisch wie der Informationstechnologiesektor. Lebenslanges Lernen und das konstante Auffrischen bestehender Kenntnisse und Fähigkeiten ist für IT-Fachkräfte daher ein Muss. Unternehmen stehen in der Pflicht, ihren Mitarbeitern genügend Weiterbildungsangebote und Karrieremöglichkeiten anzubieten, damit diese ihre Skill Sets konstant verbessern und erweitern können. Wer über smarte und flexible Weiterbildungspakete verfügt, ist daher nicht nur der Konkurrenz einen Schritt voraus, sondern investiert gleichzeitig in die Innovationskraft des eigenen Unternehmens.

Fazit

Der Fachkräftemangel in der IT stellt Unternehmen zunehmend vor Herausforderungen. Diese Entwicklung bremst die Digitalisierung und birgt gleichzeitig ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko. Mit den passenden Strategien ist es jedoch möglich, die begehrten Experten zu finden und an das Unternehmen zu binden. Grundvoraussetzung ist es jedoch, sich von starren Anforderungsmustern zu lösen und innovative sowie unbürokratische Prozesse zu etablieren, die auf die geänderten Marktbedingungen und Bedürfnisse Rücksicht nehmen.

Foto von Tara Winstead
Foto von Tima Miroshnichenko
Foto von Lukas